liebäugeln

liebäugeln
lieb:
Das gemeingerm. Adjektiv mhd. liep, ahd. liob, got. liufs, engl. (veraltet) lief, schwed. ljuv geht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf eine Wurzel *leubh- »lieben, gernhaben, begehren« zurück, vgl. z. B. die baltoslaw. Sippe von russ. ljubo »lieb, freundlich«, ljubit »lieben, gern haben« und lat. libere »belieben, gefällig sein«, libido »Begierde« (beachte den Fachausdruck Libido »Begierde, ‹Geschlechts›trieb«). Aus dem germ. Sprachbereich gehören zu dieser Wurzel ferner die Sippen von loben und von erlauben sowie glauben (eigentlich »für lieb halten, gutheißen«), die im Ablaut zu dem gemeingerm. Adjektiv stehen. Das substantivierte Adjektiv Lieb (mhd. liep, ahd. liub »das Liebe, das Angenehme, Freude; Geliebte‹r›«) wird heute nur noch vereinzelt im Sinne von »Geliebte‹r›« gebraucht, beachte »mein Lieb«. Dazu gehört die Verkleinerungsbildung Liebchen (15. Jh.). Der Komparativ lieber (mhd. lieber, ahd. lieber, liuber) fungiert auch als Komparativ von »gern« im Sinne von »vorzugsweise, eher«. Alte Bildungen zum Adjektiv sind Liebe (mhd. liebe, ahd. liubī) und lieben (mhd. lieben, ahd. liuben, -ōn, -ēn »lieb machen, lieb werden«), beachte dazu die Präfixbildungen verlieben, sich und belieben (s. d.), ferner das weitergebildete liebeln »flüchtig lieben« (18. Jh.), zu dem Liebelei »Flirt, flüchtige Liebe« (19. Jh.) gehört. Vom Genitiv des substantivierten Infinitivs gehen aus liebenswert (17. Jh.) und liebenswürdig (18. Jh.). – Abl.: lieblich »voller Anmut; angenehm« (mhd. lieplich, ahd. liublīh), dazu Lieblichkeit (16. Jh.); Liebling »jemand, der von jemandem besonders geliebt wird, besonders in jemandes Gunst steht« (17. Jh.); Liebschaft (mhd. liep-, liebeschaft »Liebe, Liebesverhältnis«). Zus.: Liebhaber (mhd. liephaber »Liebender, Freund, Anhänger«, eigentlich »jemand, der etwas oder jemanden lieb hat«), dazu Liebhaberei (18. Jh.). Beachte auch die Bildungen liebäugeln »sich in Gedanken mit etwas beschäftigen, etwas gerne haben wollen« (16. Jh.) und liebkosen (mhd. liepkosen, entstanden aus einem ze liebe kosen »einem zuliebe sprechen«, kosen), dazu Liebkosung (15. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Liebäugeln — Liebäugeln, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, mit den Augen liebkosen, seine Liebe gegen eine Person andern Geschlechtes mit den Augen an den Tag legen. Mit einer Person liebäugeln. Nur Herr von Baum manchmahl liebäugelt… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • liebäugeln — (älter auch liebaugen) Vsw std. stil. (16. Jh.) Stammwort. Ähnlich wie schöne Augen machen vom Versuch, jemanden durch freundliche Blicke für sich einzunehmen. Heute meist übertragen (mit einer Absicht liebäugeln u.ä.). deutsch s. lieb, s. Auge …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Liebäugeln — Liebäugeln, durch Blicke sich gegenseitig seine Liebe zu erkennen geben …   Pierer's Universal-Lexikon

  • liebäugeln — ↑flirten, ↑kokettieren …   Das große Fremdwörterbuch

  • liebäugeln — V. (Aufbaustufe) jmdm. zärtliche Blicke zuwerfen, mit jmdm. flirten Synonyme: kokettieren, schäkern, Avancen machen (geh.), schöne Augen machen (ugs.) Beispiel: Er liebäugelte tüchtig mit seiner Tischnachbarin …   Extremes Deutsch

  • Liebäugeln — * Liebäugeln wie ein Geck. »Es sind unterdessen einige Jahre abgelaufen, und wie ein alter Geck liebäugelt sie immer noch mit dem Theatervolk.« (Stolz, Spanisches, 238.) …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • liebäugeln — (sich) mit dem Gedanken tragen (umgangssprachlich); darauf erpicht sein (umgangssprachlich); mit dem Gedanken spielen (umgangssprachlich); darauf aus sein (umgangssprachlich) * * * lieb|äu|geln [ li:p|ɔy̮gl̩n] <itr.; hat …   Universal-Lexikon

  • liebäugeln — 1. gern haben wollen, mit dem Gedanken spielen, sich mit dem Gedanken tragen. 2. den Hof machen, flirten, kokettieren, schäkern; (geh.): Avancen machen; (ugs.): [schöne] Augen machen; (ugs. scherzh.): balzen, verliebte Nasenlöcher machen;… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • liebäugeln — lieb·äu·geln; liebäugelte, hat geliebäugelt; [Vi] mit etwas liebäugeln sich mit etwas beschäftigen, weil man es gern haben oder machen möchte: Er liebäugelte schon seit Monaten mit einem neuen Auto; Sie liebäugelt mit der Idee zu verreisen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • liebäugeln — lieb|äu|geln; er hat mit diesem Plan geliebäugelt; zu liebäugeln …   Die deutsche Rechtschreibung

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